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Teil#1: MEHR spüren BESSER sprechen.

Fünf Tipps für die langweiligste Rede aller Zeiten (nach Matthias Müller-Krey).


Wer im Fernsehen oder bei öffentlichen Veranstaltungen regelmässig Reden anhört, könnte meinen, es herrsche ein Wettbewerb um die langweiligste Ansprache. Die Redner überbieten sich geradezu mit abgedroschenen Formulierungen und kraftlosem Vortragsstil. Anfänger fühlen sich davon oft eingeschüchtert. Sie befürchten, niemals das langweilige Niveau zu erreichen, das bei Reden in Politik oder Wirtschaft offenbar erforderlich ist. Doch keine Sorge – mit diesen fünf Tipps schafft es jeder.


Tipp 1: Wählen Sie einen nichtssagenden Einstieg Auch als Redner bekommen Sie keine zweite Chance, einen ersten Eindruck zu machen. Wer von seinem Publikum von Beginn an als Langweiler wahrgenommen werden möchte, sollte seine Zuhörer gleich mit dem ersten Satz maximal anöden. Manche von Ihnen werden jetzt denken: Ich würde ja gerne einschläfernd beginnen, aber ich habe einfach keine langweiligen Ideen.

Kein Problem! Bevor Sie Ihren Redeeinstieg formulieren, stellen Sie sich einfach die Frage: Was finden Menschen spannend? Na klar: Ihr Publikum liebt Ideen, die neu sind, witzig oder überraschend. Auf all das sollten Sie unbedingt verzichten.

Sprechen Sie lieber über etwas, das Ihre Zuhörer schon kennen. Echte Profis der langweiligen Rhetorik beginnen darum oft so: „Wir haben uns heute hier versammelt, um Herrn Dr. Schmidtkötter gemeinsam in den wohlverdienten Ruhestand zu verabschieden.“ So starten Sie Ihre Rede mit der einzigen Information, die garantiert alle Zuhörer schon kennen.


Tipp 2: Denken Sie simpel, sprechen Sie kompliziert Wenn Sie sichergehen möchten, dass Ihr Publikum mit Ihrem Vortrag inhaltlich wenig anfangen kann, sollten Sie mit dem Denken bei der Vorbereitung möglichst wenig Zeit verplempern. Stattdessen labern Sie einfach drauflos. Je umständlicher, desto besser.

Mit dieser Technik haben viele Redner bereits grosse Erfolge gefeiert. Doch niemand ist in solche Höhen vorgestossen wie der ehemalige bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber. Sein Meisterstück war die Rede zum Transrapid, in der er sich minutenlang Zeit nahm, um seinem Publikum mitzuteilen, wie lange eine Magnetschwebebahn vom Bahnhof zum Flughafen braucht.

Wenn auch Sie zu einem wahren Dampf- oder besser Magnetschwebebahnplauderer werden möchten, sollten Sie Stoibers Technik im Detail studieren. Vielleicht werden bald auch Ihre Reden auf YouTube millionenfach angeklickt.


Tipp 3: Achten Sie auf einen langweiligen Vortragsstil Langweilige Inhalte allein machen noch keine langweilige Rede. Erst wenn Sie diese auch öde und zäh vortragen, haben Sie Chancen, aus der Masse der einschläfernden Redner hervorzustechen.

Ein besonders strahlendes Beispiel für einen emotionslosen Vortragsstil bietet Bundeskanzlerin Angela Merkel. Ihr gelingt es, selbst Reden von internationaler Tragweite mit einer Ausdruckslosigkeit rüberzubringen, mit der andere beim Augenarzt einen Sehtest vorlesen. Natürlich braucht man viel Übung, um Reden derart langweilig vorzutragen. Doch mit einigen einfachen Tricks können auch Anfänger schnell Erfolgserlebnisse haben.

Eine monotone Sprechweise erreichen Sie zum Beispiel dadurch, dass Sie nicht frei vortragen, sondern langsam und wortgetreu vom Blatt ablesen. Blickkontakt mit Ihrem Publikum sollten Sie um jeden Preis vermeiden. Wenn Sie sich dabei noch am Rednerpult festkrallen wie ein Schiffbrüchiger am Rettungsring, haben Sie die Grundregeln des ausdruckslosen Redevortrags bereits erfolgreich angewendet.


Tipp 4: Überfrachten Sie Ihre Rede mit Zahlen Langweilige Redner wollen nicht begeistern. Sie wollen ihr Publikum überfordern, bis auch der Letzte apathisch aus dem Fenster starrt. Das mit Abstand effektivste Mittel dazu ist die Aneinanderreihung von Zahlen. Achten Sie darauf, dass jede Zahl mindestens zwei Stellen hinter dem Komma hat. Außerdem sollte jede Zahl noch im selben Satz mit einer anderen Zahl verglichen werden. Hilfreich ist auch eine Kombination von Zahlen und sperrigen ökonomischen Fachbegriffen. Machen Sie sich keine Gedanken darüber, ob Ihre Zuhörer Ihnen dabei rechnerisch folgen können.

Erzählen Sie einfach von den soundsoviel Komma soundsoviel Millionen Euro, die Ihr Unternehmen im letzten Quartal vor Steuern umgesetzt hat, und erklären Sie, warum das zwar ein währungsbereinigtes Minus vor Steuern von soundsoviel Komma soundsoviel Prozent gegenüber dem gleichen Quartal im Vorjahr gewesen ist, man im Fünfjahreshorizont mit soundsoviel Komma soundsoviel Millionen Euro aber einen erfreulichen Zuwachs von soundsoviel Komma soundsoviel Prozent verzeichnen konnte.

Damit bringen Sie selbst die interessiertesten Zuhörer dazu, ihre Handys herauszuholen und verstohlen E-Mails zu checken.


Tipp 5: Nur was wirklich lange weilt, ist auch wirklich langweilig Lange Reden bieten einen grossen Vorteil: Selbst wenn Ihr Redetext trotz aller Mühen noch den einen oder anderen interessanten Aspekt enthält, wird dieser in der Masse Ihrer Worte versickern wie ein Wassertropfen in der Wüste. Das Einzige, an das sich Ihr Publikum nach Ihrer Rede noch erinnern wird, ist ein schier endloses Blablabla. Geben Sie sich darum bei der Rededauer nicht zu leicht zufrieden. Mit ein wenig Mühe kann selbst zur längsten Ansprache noch der eine oder andere Satz hinzugefügt werden.

Wann Sie lange genug geredet haben, erkennen Sie an der Reaktion Ihres Publikums: Wenn Ihre Zuhörer im Verlauf Ihrer Rede gähnen oder mit den Augen rollen, ist das ein gutes Zeichen, aber geschafft haben Sie es dann noch lange nicht. Auch wenn Ihre Zuhörer genervt auf die Uhren gucken, sollten Sie nicht aufhören zu sprechen. Erst wenn Einzelne ihre Handgelenke schütteln, um festzustellen, ob die Uhren überhaupt noch funktionieren, dürfen Sie langsam zum Ende kommen.


Fazit: Mit den richtigen Techniken können auch Sie Ihre Zuhörer langweilen wie die bekannten Redner aus Politik und Wirtschaft. Wenn Sie ein wenig üben, können Sie schon bald jedes Publikum umhauen wie eine Packung Valium. Freuen Sie sich auf gequälte Gesichter und schleppenden Applaus. Sie haben es sich verdient.


Wollen Sie vor Menschen und Kunden noch BESSER sprechen können?


Wollen Sie wenig bis kein Lampenfieber mehr haben, schlagfertig reagieren können und auf den Punkt kommen?


Mein SelbstCHECK Nachfolgend ein paar Fragen zu Ihrer Selbsteinschätzung. Beantworten Sie die Fragen spontan und kurz:

  1. Wie weit haben Sie Ihre Arbeitsweise und Präsentation den Veränderungen Mensch&Markt angepasst?

  2. Arbeiten Sie beim Präsentieren nach einem Konzept und Drehbuch?

  3. Wie weit sprechen Sie bei Ihrer Präsentation frei (ohne Notizen)?

  4. Stellen Sie Ihrem Publikum während Ihrer Präsentation Fragen?

  5. Wie weit fühlen Sie sich im Umgang mit Fragen und Einwänden aus dem Publikum sicher?

  6. Wenden Sie das StoryTelling beim Präsentieren an?

  7. Haben Sie nach einer Präsentation gute Gefühle „im Bauch“?

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