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WARUM wir einander nicht immer VERSTEHEN (wollen)?



„Aber das habe ich doch gar nicht so gemeint…“


Sicherlich hast Du diesen Gedanken auch schon gehabt und zu diesem Thema zahlreiche Beispiele. Was sind die Auswirkungen von Missverständnissen? Was können wir tun, um Missverständnisse zu vermeiden?


Missverständnisse gehören zu unserem Alltag und finden überall statt. Jeder hat sie schon erlebt oder auch verursacht. Sie können als flüchtige, kaum wahrnehmbare oder aber auch als versteckt bleibende Kommunikationsstörungen auftreten. Sobald Menschen miteinander kommunizieren entsteht immer die Gefahr, dass man einander falsch versteht oder eine Aussage anders interpretiert, als es der Gesprächspartner eigentlich gemeint hat. Vor allem in alltäglichen Situationen kommt es oft zu „kleinen“ Missverständnissen, die manchmal gar nicht bemerkt werden.


Missverständnis vs. Missverstehen und Irrtum


Missverständnis bedeutet aber nicht gleich missverstehen und deshalb müssen sie voneinander abgegrenzt werden. Während der Vorgang des Missverstehens (meist als nicht richtig oder falsch verstanden aufgefasst) durch Nachfragen wie „Können Sie das bitte wiederholen?“ oder „Können Sie bitte lauter sprechen, ich habe sie nicht richtig verstanden?“ behoben und korrigiert werden kann, handelt es sich bei einem Missverständnis bereits um einen abgeschlossenen Prozess, welcher erst im Nachhinein erkannt wird. Das Missverstehen beruht also auf einem fehlerhaften akustischen Verstehen oder einer inkorrekten Ausdrucksweise.


Ebenfalls ist Missverständnis nicht gleich Irrtum. Bei dem Missverständnis versteht man, etwas anderes als gemeint war. Stattdessen beruht der Irrtum auf eine Behauptung, Meinung oder falsche Annahme, bei der der Erzähler jedoch von dem Wahrheitsgehalt seiner Aussage überzeugt ist.


Ursachen von Missverständnissen


Missverständnisse beruhen laut Definition auf eine Differenz zwischen dem Gemeinten und dem Verstandenen. Sie können entstehen, indem sich der Gesprächspartner kompliziert oder mehrdeutig äussert oder er sich widersprüchlich zu dem Gesagten verhält. Ebenfalls kann ein und dieselbe Nachricht von verschiedenen Leuten anders aufgefasst werden. Während der eine in einer scheinbar neutral gestellten Frage eben diese als solche interpretiert, kann der andere sie als Vorwurf empfinden.

Beispiel: Person A fragt, was denn das Grüne in der Suppe sei. Person B erwidert, dass er ja woanders essen könne, wenn es ihm nicht schmecken würde. Dieses Beispiel zeigt, dass B die Informationsfrage von A als Vorwurf oder Beleidigung gedeutet hat.

Je nach Absicht, gibt es insgesamt vier Arten von Missverständnissen: unbeabsichtigt, leichtfertigt, zufällig und beabsichtigt.


Unbeabsichtigte Missverständnisse Bei dem unbeabsichtigten Missverständnis, versuchen beide Gesprächspartner sich gegenseitig zu verstehen und senden scheinbar eindeutige Signale an den anderen. Sie versichern sich ihr Verständnis.

Als Beispiel, um es zu verdeutlichen: Zwei Gesprächspartner unterhalten sich über eine neue Musik-CD einen Interpreten. Jedoch weiss der eine Gesprächspartner nicht, dass es noch eine aktuellere CD des Künstlers gibt. Dadurch beziehen sich beide auf unterschiedliche CDs, gehen jedoch davon aus von derselben zu sprechen. Oder ein anderes Beispiel: Gesprächspartner A erzählt, dass er sich eine neue Maus gekauft hat. Während er von seinem neuen Haustier spricht, versteht B allerdings, dass er sich eine neue Maus für den Computer gekauft hat.


Leichtfertige Missverständnisse Hier sind die Gesprächspartner ebenfalls bemüht darum sich gegenseitig zu verstehen, senden aber, anders als bei dem unbeabsichtigten Missverständnis, keine eindeutigen Signale. Wenn man zum Beispiel einen Termin für Juni vereinbart, der andere jedoch Juli gehört hat und man sich nicht die Zeit nimmt sich gegenseitig zu bestätigen, dass man sich im Juni treffen möchte, kommt es zu einem leichtfertigen Missverständnis.


Zufälliges Missverständnis Wieder sind beide Gesprächspartner bemüht darum sich gegenseitig zu verstehen und senden scheinbar eindeutige Signale. Jedoch wird bei dieser Art von Missverständnis durch den einen Gesprächspartner in der Kommunikation ein Begriff mit einem anderen Wissenshintergrund benutzt, was zu einer unterschiedlichen Interpretation des Gesagten führt. Beispiel: A erzählt B, dass er ihn für „einfältig“ hält und will damit zum Ausdruck bringen, dass er denkt, dass B viele gute Ideen hat. Er verwendet diesen Begriff auf den Wissenshintergrund, dass er dieses ausdrückt. B jedoch weiss, dass das Wort „einfältig“ als Synonym für dumm oder naiv benutzt wird und fühlt sich beleidigt.


Beabsichtigtes Missverständnis Anders als bei den anderen drei Typen des Missverständnisses ist hier nur ein Gesprächspartner darum bemüht den anderen zu verstehen. Hier wird absichtlich ein Missverständnis herbeigeführt, indem Person A beispielsweise Person B etwas zusichert, jedoch bereits mit der Intention das Gesagte anders zu interpretieren, als B ihn verstanden hat. Dadurch wird A die Möglichkeit geschaffen, sich nachher eventuell auf ein Missverständnis herausreden zu können. Ein Beispiel aus der Filmszene: Ein Geiselnehmer verspricht einer anderen Person die Gefangenen freizulassen, wenn dieser eine bestimmte Sache für ihn erledigt. Nachdem dies geschehen ist und die Geiseln im Gegenzug gefordert werden, beruft sich der Geiselnehmer darauf, dass er zwar zugesichert habe die Gefangenen freizulassen, jedoch nicht wann und wo.

Missverständnisse gehören wie selbstverständlich zur Kommunikation. Durch genaues Zuhören und gezieltes Nachfragen kann man sie zwar verringern, aber nicht ganz unterbinden. Auch wenn man noch so gut aufpasst oder sich Strategien zurechtlegt, kann man sie nicht immer verhindern und das wollen wir auch nicht. Wir wollen schnell und flexibel kommunizieren, ohne uns Gedanken über unsere Wortwahl zu machen und wie der andere es interpretieren könnte. Die Entstehung von Missverständnissen nehmen wir dafür ohne grosses Zögern in Kauf.


Und zum Schluss...

Wieso haben wir ZWEI Ohren und EINEN Mund bekommen?

Mache Dir Gedanken dazu. Stelle Dir folgende Fragen: Wie hoch ist mein Sprechanteil in der Kommunikation? Kann ich einfach mal zuhören? Kannst Du beim Zuhören die "Zwischentöne" hören? Wo sind Deine Gedanken beim Zuhören?


 

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